Beratung zur Krankenversicherung

Die Entscheidung für eine private Krankheitskostenvollversicherung will gut vorbereitet sein. Auch wenn die geschlossenen Verträge kündbar sind, ist man doch faktisch sehr langfristig gebunden oder muss erhebliche finanzielle Nachteile befürchten. Eine solide Beratung im Vorfeld ist unverzichtbar.

Möglichkeit zum Wechsel in die PKV

Erster Schritt der Beratung sollte sein, ob eine private Krankenversicherung (PKV) überhaupt in Frage kommt. Grundsätzlich besteht nämlich Versicherungspflicht in der gesetzlichen Versicherung (GKV).

Selbstständige und Freiberufler sind von der Versicherungspflicht befreit, ebenso Beamte, Soldaten und Richter, die einen Anspruch auf Beihilfe im Krankheitsfall haben. Arbeitnehmer können sich von der Versicherungspflicht befreien lassen, wenn ihr Einkommen die Jahresarbeitsentgeltgrenze (Versicherungspflichtgrenze) überschreitet. Sie liegt 2015 bei 54.900 € jährlich.

Wer nicht zu diesen Personengruppen gehört und in der GKV versicherungspflichtig bleibt, sollte sich über sinnvolle Zusatzversicherungen beraten lassen. Viele Leistungen wie Zahnersatz, Brillen oder Kontaktlinsen werden von den gesetzlichen Kassen nicht oder nur gering bezuschusst. Eine private Zusatzversicherung, die bei frühzeitigem Abschluss wenig Geld kostet, stockt diese Leistungen auf. Auch im Krankenhaus hilft die Zusatzversicherung, wenn es um Wahlleistungen wie die Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer oder eine Behandlung durch den Chefarzt geht.

Wer die Wahl hat, hat die Qual: PKV oder GKV?

Gehören Sie zu dem Personenkreis, der in die PKV wechseln könnte, ist Ihr Berater richtig gefordert: Er muss mit Ihnen über Ihre Lebensplanung, Ihre finanzielle Situation und Ihren Gesundheitszustand sprechen. Nur wenn er Ihr volles Vertrauen genießt, wird er eine gute Empfehlung aussprechen können.

Die Zeiten, in denen die PKV mit günstigen Beiträgen junge, gesunde Versicherte anlocken konnte, sind vorbei. Viele Maßnahmen zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen wirken nur zugunsten der gesetzlichen Krankenkassen – die Privatpatienten zahlen die Zeche. Wer sich für die guten Leistungen eines Privatversicherers entscheidet, muss wissen, dass er einen dem Risiko entsprechenden Beitrag bezahlt, unabhängig von seinem Einkommen, ohne kostenfreie Familienversicherung und auch als Rentner. Auch die Berufstätigkeit oder der Berufswunsch sind zu berücksichtigen, denn die Angehörigen gefährlicher Berufe werden von vielen Versicherern nicht oder nur gegen hohe Risikozuschläge versichert.

Welcher Versicherer, welcher Tarif?

Ist die Entscheidung für eine private Krankheitskostenvollversicherung gefallen, beginnt die Suche nach dem richtigen Anbieter und dem passenden Tarif. Die Entscheidung für einen bestimmten Versicherer muss von langfristigen Überlegungen geprägt sein. Nicht das aktuell billigste Angebot sollte ziehen, sondern die zugegeben schwierige Prognose der künftigen Entwicklung von Preisen und Leistung.

Der Beitrag für jeden Versicherten wird entsprechend seines Alters und seines Gesundheitszustandes berechnet. Aus dem Beitrag werden Rückstellungen gebildet für häufigere Erkrankungen im fortgeschrittenen Alter. Diese Alterungsrückstellung kann zwar beim Versichererwechsel teilweise übertragen werden, allerdings ist fraglich, ob dieser Übertrag das höhere Eintrittsalter ausgleicht. Wer häufig krank war, wird Schwierigkeiten haben, einen neuen Versicherer zu finden. PKV-Versicherte sollten davon ausgehen, langfristig an einen Versicherer gebunden zu sein. Ein Wechsel zurück in die GKV ist kaum möglich.

Ist der richtige Versicherer gefunden, haben Sie meist die Wahl zwischen verschiedenen Tarifen. Überlegen Sie zusammen mit Ihrem Berater, welche Leistungen Sie benötigen und was verzichtbar ist. Prüfen Sie insbesondere die Vereinbarung einer Selbstbeteiligung. Da der Versicherer eine Menge Regulierungskosten spart, ist der Rabatt oft höher als die maximale Selbstbeteiligung.

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