Versicherungsberatung durch die Verbraucherzentrale

Eine kleine Unachtsamkeit, höhere Gewalt oder bloß Vorsorge – sicher macht eine Versicherung das Unglück nicht rückgängig, federt aber die finanziellen Verluste ab. Die Kehrseite des Sicherheitsbedürfnisses ist ein beinahe schon undurchschaubares Dickicht an Angeboten. Selbst Versicherungsvertreter und Makler spezialisieren sich mittlerweile auf bestimmte Sparten. Wie soll sich da erst der Kunde zurechtfinden?

Was steht im Vertrag genau drin?

Bei den Verbraucherzentralen können sowohl Informationen vor Abschluss eines Versicherungsvertrages eingeholt werden als auch bestehende Verträge durchforstet werden. Gerade das Kleingedruckte bereitet vielen Verbrauchern Sorgen, sind sie doch so umständlich formuliert, dass dem Kunden die Lust darauf vergeht. Kommt es dann zu einem Schadensfall, wundert sich der Versicherungsnehmer, wieso er kein Geld bekommt. Ob die Risiken gedeckt sind, die jemand versichert haben will, stehen ausschließlich in der Polizze. Selbst wenn der Versicherungsvermittler wusste was jemand wollte und bejahte, dass sämtliche Wünsche ganz sicher abgedeckt seien, ist Vertrauen fehl am Platz.
Viele sind doppelt und dreifach versichert, wissen es aber nicht. Eine Unfallversicherung ist bei manchen Kreditkarten genauso enthalten wie eine Reiseversicherung. „Weil es ja eh nur ein paar Euro kostet und damit wirklich alles abgesichert ist.“ Selbst 15,- im Monat machen über 10 Jahre den Gegenwert eines schönen Urlaubes aus. Jede Versicherung ist sinnvoll, aber nicht zwingend für jede Person. Bei den Verbraucherzentralen spielt diese Bedarfserhebung eine zentrale Rolle, gerade auch, weil die Versicherungsbranche zunehmend eine Verkaufsbranche ist.

Eigeninitiative spart Geld

Die Verbraucherzentralen bekommen für ihre Beratung keine Provisionen, müssen aber trotzdem ihre Kosten decken. Schließlich bilden sich die Mitarbeiter ständig weiter, um den Überblick auch beizubehalten. Manche Verbraucherzentralen rechnen nach viertelstündlichen Einheiten ab, andere mit 30 Minuten und für Produkte der Altersvorsorge verrechnen manche Standorte einen – auf den ersten Blick – relativ hohen Fixbetrag. Dafür wird nicht nur beraten und der individuelle Bedarf ermittelt, sondern auch ein Anbietervergleich gemacht.

Je genauer und vollständiger die Versicherungsunterlagen vorbereitet sind, desto schneller findet sich der Mitarbeiter zurecht. Hilfreich ist eine Übersichtsliste. Eventuell entdeckt man hier auch bereits selbst die eine oder andere überflüssige Versicherung. Setzen Sie Prioritäten und besprechen Sie die großen Brocken mit den hohen Prämien zuerst. Günstigere und für die jeweilige Lebenssituation passendere Alternative liefert die Vergleichssoftware für die wichtigsten Versicherungen.

Wenn es schon passiert ist?

Sicher, vorher ist immer besser als nachher, aber die Verbraucherzentralen beraten nicht nur vor oder während eines Versicherungsverhältnisses, sondern auch im Fall eines bereits eingetretenen Schadens. Alle Standorte bieten auch telefonische Beratung und diese sind sinnvoll, wenn gerade ein Schaden entstanden ist. Nicht selten lehnen Versicherungen eine grundsätzlich zustehende Leistung ab, weil sich der Kunde falsch verhalten oder zu spät gemeldet hat. Zwar sind diese telefonischen Auskünfte auch kostenpflichtig, aber in Relation zur nicht erhaltenen Summe vernachlässigbar.

Weigert sich die Versicherung trotz korrektem Verhalten des Kunden, klären die Verbraucherzentralen erst die Anspruchsvoraussetzungen und intervenieren anschließend selbst. Sollte trotzdem keine Einigung erzielt werden, stehen Partneranwälte zur Verfügung. Darin liegt noch ein wesentlicher Vorteil: Diese Anwälte sind auf Versicherungsrecht spezialisiert.

Eine Versicherungsberatung durch die Verbraucherzentralen ist eine gute Alternative, erfordert aber aktive Mitarbeit – oder es geht ins Geld.

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